Berufen heute
Die hl. Klara schreibt in ihrem Testament: "Unter den verschiedenen Gnadengaben, die wir von unserem freigebigen Spender, dem Vater der Erbarmungen, empfangen haben und noch täglich empfangen, und weshalb wir ihm, dem glorreichen Vater Christi, um so mehr Dank erstatten müssen, befindet sich unsere Berufung. Je vollkommener und höher sie aber ist, desto mehr schulden wir dem Vater. Deshalb sagt der Apostel: Erkenne Deine Berufung!"
Um unsere kontemplative Berufung treu leben zu können und so unseren Auftrag zu erfüllen haben wir im Oktober 2014 unser allzu großes Kloster verlassen. Wir leben in unserem Klausurbereich bei den Franziskanerinnen in Salzkotten. Es ensteht ein sich gut ergänzendes Miteinander, das beide Gemeinschaften beschenkt. So leben wir stärker einen wichtigen Aspekt unserer Spiritualität - die Geschwisterlichkeit.
Gebetsdienst für deine Berufung
Jeden Tag wird in unserer kleinen Portiuncula vor dem gekreuzigten Jesus für die gebetet, die ihre Lebensaufgabe, ihre Berufung suchen. Wenn du dabei sein möchtest, melde dich einfach.
Wenn du mit deiner Gemeinschaft das eigene Kloster verlassen und nur in ein paar Zimmer umziehen musst... Kannst du dir sagen: Das wars also. Oder du kannst die Augen und Ohren für Gottes Wege und Zeichen öffnen... So ging ich einmal durch ein nahes Wäldchen und sah dieses Gebäude... Schon auf den ersten Blick erkannte ich, dass es jahrelang nicht genutzt wurde und sich niemand darum kümmert. Ich dachte daran, daraus eine kleine Kapelle oder eine kleine „Einsiedelei“ zu machen. Ich wollte es Carceri nennen – wie die erste Einsiedelei des hl. Franziskus hieß.


Ich fragte die Besitzer, ob ich mich gemeinsam mit einer Freundin der hl. Klara darum kümmern darf und wir bekamen grünes Licht.


Sofort lief ich dorthin – und ich war begeistert! Es war genauso, wie ich es wollte, wie ich es mir vorgestellt habe, ich war sogar von seiner Schönheit, die man erst auf den zweiten Blick – erst unter dem Schmutz und den Spinnweben sieht - überrascht.


Und so sieht sein großartiges „Gewölbe“ aus. Es hingen an ihm dicke Spinnweben, die man nur sehr mühsam vom Holz entfernen konnte...


Und so begaben wir uns noch am gleichen Tag an die Arbeit. Schon beim Räumen stellte ich fest, dass dies nicht Carceri heißen soll, sondern Portiuncula. Das „kleine Stückchen“ - also etwas, was uns jetzt gehört, eine kleine Zusage, dass Gott immer einen Anfang machen kann...


Die Entdeckung des Tages war der Schlüssel von der Portiuncula. Wo wir ihn gefunden haben, verrate ich nicht ;-) Die Portiuncula war der Anfang für Franziskus und für Klara. Sie waren im kleinen treu, so wurde ihnen größeres anvertraut. Und so fangen wir wie Franziskus an. Wir müssen die Löcher zumauern, den abgeblätterten Verputz korrigieren, das Fester ersetzen, die Tür abschmirgeln und lackieren, die Wände streichen... Und wer weiß, vielleicht wird es irgendwann auch ein neues „San Damiano“ geben...


Währenddessen versuchte Klaras Freundin, ob Plastikflaschen eine Dachrinne hergeben. Das schöne an der Portiuncula ist, dass wir unsere Phantasie wirken lassen können und einfach etwas ausprobieren.


Das Pflaster ist fertig. Jetzt lassen wir die Erde sacken, dann füllen wir evtl. noch Erde nach und schütten die Ritzen zu.


Die Fensterscheibe gestiftet vom St.Clara Bürgerverein Weißenfels hat uns schlichtweg überwältigt :-)


Jetzt kann das Fenster verkittet werden. Als Kittmesser kann Fadenmesser dienen - etwas passendes findet sich in einer Nähestube immer ;-). Und jetzt 5-7 Wochen auf das Verhärten warten.


Bei Regenwetter gibt es immer noch genug zu tun an der Regenrinne - diese ist die längste: 3,60 m. Müsste sie noch länger sein, hätten wir kein genug langes Zimmer dafür...


Leider mussten wir auch Grundfarbe auftragen, dafür waren die Bretter einfach zu verschieden und auch schlecht drann


Wohltäter für unsere Portiuncula
Herzlichen Dank an Maria, Freundin der hl. Klara und meine Freundin, die uns mit einer Spende für unsere Portiuncula wunderbar überrascht hat! :-)
Herzlich bedanken wir uns auch beim Bürgerverein St. Claren in Weißenfels, das uns eine Glasscheibe für das zerbrochene Fenster spendierte. Das besondere an dieser Gabe ist außerdem die wunderschöne Gravierung, die den hl. Franziskus mit den Lerchen zeigt.
Einige Begriffe unserer Berufung
- Ordensfrau werden
- Kontemplativ leben
- Kontemplativer Orden
- Beschaulicher Orden
- Klarisse werden
- Gott und den Menschen in der Stille dienen
- Christus lieben
- In Gemeinschaft leben
- Christus nachfolgen
- Gebet als Lebensweise
- Kontemplativ werden
- Mehr liebender Mensch werden